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1. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 142

1869 - Braunschweig : Schwetschke
142 A. Europa. an der Unfehlbarkeit kirchlicher Lehren schon so allgemein verbreitet waren, wagte es der Papst Leo X., aus dem Geschlechte der Medici, selbst ein großer Freund der Künste und Wissenschaften, aber wenig bekannt mit dem in Deutschland neu erwachten Geiste, einen allgemeinen Ablaß verkündigen zu lassen, um durch den Ertrag desselben den Bau der Peterskirche in Roin zu bestreiten. Der Ablaß, in der älteren christlichen Kirche die Erklär der Kirche, daß Einem die seiner Bergehungen wegen ihm auferlegten kirchlichen Bußen und Strafen, wegen unzweideutiger Zeichen der Reue und Besserung, zum Theil erlassen seien: dieser in seiner Reinheit durchaus untadelige Gebrauch war in einer Reihe von Jahrhunderten endlich dahin angedeutet worden, daß die Kirche, und als Oberhaupt derselben der Papst, das Recht habe. Jedem jegliche Sünde zu erlassen, ihn nicht etwa bloß von den kirchlichen, zeitlichen, sondern auch von den Strafen in einem zu kiinftigen Leben loszusprechen, und das nicht etwa bei streng geprüfter, sondern auf eine bloß mündlich ausgesprochene Reue und gegen Erlegung einer mit der zu erlassenden Sünde verhältnismäßigen Summe Geldes. Diese bei dem rohen Haufen leicht Eingang findende unerhörte Lehre, wo- durch schon oft unglaubliche Summen für den römischen Stuhl eingegangen waren, sollte denn auch diesmal in Deutschland verkündigt werden und ge rieth noch obenein in die unwürdigsten Hände. Der Cardinal Erzbischof von Mainz und Magdeburg, Albrecht von Brandenburg, dem selbst ein bedeutender Antheil an dem Ertrage versprochen war, übertrug die Ber kündigung des Ablasses den: Dominicanermönch Johann Tezel, welcher, um seinem Aufträge Ehre zu machen, sich die schamlosesten, wahrhaft gotteslästerlichen Anpreisungen dieses päpstlichen Ablasses erlaubte. In diesem Geschäfte kam er auch nach Jüterbogk in die Nähe der 1502 von Friedrich dem Weisen gestifteten Universität Wittenberg, ans welcher damals Luther mit ausgezeichnetem Beifall lehrte. Martin Luther, geb. zu Eisleben am 10. November 1483, und ebendaselbst gest. am 18. Februar 1546, war der Streng erzogen kam er, nachdem er in Magdeburg und Eisenach die Schule besucht und als Enrrentschüler ttimmerlich sein Brod erworben, 1501 auf die Universität Erfurt, und hier entdeckte er die erste ganze Bibel in der lateinischen Uebersetznng, da ihm bis dahin, wie so vielen Tausenden, nur die beim Gottesdienst gebräuchlichen Abschnitte (Perikopen) bekannt getvesen. Dies bestimmte ihn für das Studium der Theologie, und er trat 1505 in den Augustiner - Orden, wurde indeß schon 1508 auf den Ruf seiner Gelehrsamkeit als Professor der Philosophie nach Wittenberg versetzt, wo er 1512 ein Predigtamt annahm und die Würde eines Doctorö der Theologie erhielt. Sein unablässiges Studinin der heiligen Schrift hatte ihn mit vielen in der Lehre herrschenden Mißbräuchen bekannt gemacht, und eine in Ordensangelegenheiten 1510 nach Rom gemachte Reise durch den Anblick des dort herrschenden Sitten verderbnisses seine hohen Begriffe von der Heiligkeit des päpstlichen Stuhles gar sehr geschmälert. Mit Uiüvillen vernahm er den in seiner Nähe von Tezel getriebenen Ablaßkram und schlug dagegen, am denkwürdigen 31. Octoder 1517, an die Thore der Schloßkirche zu Wittenberg jene berühmten 95 Thesen oder Streitsätze, jedoch in lateinischer Sprache, an, wodurch er zu einem gelehrten Streite aufforderte. Die unbesonnene Wuth seiner Sohn armer, aber frommer Eltern.

2. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 143

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vis. Deutschland. 143 Gegner verwandelte diesen allgemein üblichen und ganz bescheiden gemeinten Schritt in den ersten Keim zu einer Reihe von Untersuchungen und Schriften, welche durch die Aufmunterung und Theilnahme, welche sie in ganz Europa fanden, die Veranlassung zur Kirchenverbesserung in Deutschland und vielen anderen Ländern wurden. Ungestüme Widerlegungen von Seiten einiger Theologen zu Köln und Ingolstadt führten immer gründlichere und schärfere Antworten Luther's herbei. Schon hatte der Papst von diesem ihm unbe- deutend scheinenden Streite Kenntnis; erhalten, und der Cardinal Cajetan hoffte den unbekannten Mönch, welchen er nach Augsburg berief, leicht zum Widerruf zu bewegen. Luther forderte Untersuchung und Beweis; nur dann, wenn er aus der heiligen Schrift des Irrthums überwiesen würde, könne und wolle er widerrufen. So zerschlug sich diese Unterredung, und ebenso fruchtlos war der öffentlich zu Leipzig mit Eck, dem Vertheidiger der Papst- gewalt, gehaltene Streit. Vergebens hatte Luther Bischöfe und Erzbischöfe, ja den Papst selbst, in demüthigen Schreiben um Untersuchung gebeten und sich zum Stillschweigen anheischig gemacht, wenn nur auch seine Gegner schwiegen; er ward vielmehr 1520 in den Bann gethan und seine Schriften zu Köln und anderen Orten öffentlich verbrannt. Dagegen verbrannte nun auch der mnthige, unwürdig gemißhandelte Mann am 10. December 1520 Wittenberg die Bannbulle des Papstes und das päpstlich öffentlich zu kanonische Recht; ein Schritt, wodurch römischen Stuhle unwiderruflich gemacht wurde. Die Umstände waren seinem Beginnen außerordentlich günstig. Schritte die letzten Lebensjahre Max-irmlians, welcher, selbst über die Mißbräuche in der Kirche erbittert, dem wackeren Luther nicht abgeneigt war; nach dessen Tode aber beschäftigte die Wahl seines Nachfolgers die Fürsten so sehr, daß des theologischen Streites darüber leicht vergessen wurde, und Luther's Landesherr, Friedrich der Weise, Kurfürst von Sachsen, der bis zur neuen Wahl das Reichsvicariat verwaltete, schätzte den muthigen Kämpfer für Wahr- heit und Recht, ohne sich gerade für ihn zu erklären. So gewann Luther- Zeit, seine Einsichten auszubilden und sie in vielen von den Zeitgenossen mit unglaublicher Begier verschlungenen Schriften darzulegen. In ganz Deutschland, unter allen Ständen, fand er mnthige Anhänger; der wackere Ritter Franz von Sickingen bot ihm seinen Schutz an; Ulrich von Hutten schrieb in dem nämlichen Geiste, und von der Schwei; her kamen ihm die durch eine ganz .........' Z ähnliche Veranlassung geweckten Bemühungen Ulrich Als aber endlich Karl V. (von Castilien), Maximilians Enkel, 1519 zum Kaiser erwählt und, um den Papst zu be friedigen, eine Reichsversammlung 1521 in Worms zusammenberufen: da erschien auf des Kaisers Befehl und unter dessen sicherem Geleit auch Luther und vertheidigte unerschrocken seine Lehre; „Ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen", sprach er am Schlüsse seiner Rede, in welcher er er- klärt hatte, daß er nur dann widerrufen würde, wenn man ihn durch klare Stellen der heiligen Schrift und durch Gründe der Vernunft widerlegte. Seine geistvolle Kühnheit gewann ihm das Herz vieler Fürsten. Er ward indeß in die Reichsacht erklärt, und um ihn vor der Wuth seiner Feinde zu schützen, ließ Kurfürst Friedrich ihn heimlich auf die Wartburg bei Eisenach bringen, wo er seine Muße dazu anwendete, den Anfang mit seiner Herr-

3. Skandinavisches Reich, Deutschland, Oesterreich, Italien, Griechenland, Russisches Reich - S. 209

1869 - Braunschweig : Schwetschke
Vii. Deutschland. A. Staaten des Norddeutschen Bundes. 209 Kassel, Erfurt, Leipzig und Berlin sind seit mehreren Jahren vollendet. Die ehemals blühenden Fabriken, Stärkemacherei und Strumpfstrickerei sind, besonders letztere, außerordentlich heruntergekommen. Dagegen sind Rübeuzuckerfabriken in der Umgegend entstanden und bei der Stadt eine großartige Zuckerraffinerie. Sonst giebt es Lederfabriken, Nudelsabriken rc. Gegend werden u. a. auch viel Kümmel und Tuchmacherkarden Die berühmten Leipziger Lerchen werden meistens von den Hallor gebaut. Die berühmten L im Stadtgebiete gefangen. Halle gleich namigen Dorfe, die Ruinen der ehemaligen Burg Giebichenstein, welche, im höchsten Alterthum erbaut, im 12. —15. Jahrh, oft die Residenz der Erzbischöfe von Magdeburg war und von den Schweden 1636 zerstört ward. Der Sage nach soll Ludwig der Springer (der Salier), Landgraf von Thüringen, sich gegen Ende des 11. Jahrh, durch einen Sprung aus einem Fenster der Burg in die Saale aus der Gefangenschaft gerettet haben. In der Nähe ist ein Soolbad, Wittekind, entstanden. — Die Gegend von Halle ist außerordentlich reich an Braunkohlen; auch Stein kohlen findet man 3—4 Stunden von Halle bei und bei Löbejün am Fuße des Peter sb erg es (auch Lauterberg, illous 8vreuus), einer ifolirten, 1120' hohen Porphyrkuppe, auf welcher schöne Ruinen eines ehemaligen Klosters sich befinden. Die Kirche des Klosters wurde 1853—1857 vom König Friedrich Wilhelm Iv. wieder hergestellt. Auch guter Porzellanthon wird in der Gegend von Halle gegraben. Nahe bei Halle liegt Salz münde mit großarttgen Fabrikanlagen der verschiedensten Art. Wittenberg, am rechten Ufer der Elbe, über welche hier eine sehr lange, hölzerne Brücke führt, zählt 13,100 Einw. Diese Wiege der deutschen Reformation, swo einst Luther lebte und wo er in der jetzt neu verzierten L-chloßkirche neben Melanchthon ruht, hat die Noth der neuereu Zeit in eine Hauptfestung verwandelt und die 1502 gestiftete Universität nach Halle verdrängt. Dagegen ist hier ein Seminar zur Ausbildung gelehrter Theologen, im Auguslinerkoster, wo Luther lebte, errichtet worden. Dem großen Reformator ist 1821 eine eherne Statue, welche aus einem Fußgestelle von Granit ruht und mit einem gothischen Dache von Gußeisen überbaut ist, theils auf Kosten des Königs, theils von den seit 1806 zu einem Denttnale Luthers gesammelten Geldern, auf dem Markte vor dem Rathhause errichtet worden. Auch Melanchthon ist in neuerer Zeit ein Denkmal gesetzt worden. — Südlich von Wittenberg liegt an der Elbe der Ort Wartenburg, wo am 3. October 1813 der General Uork den Uebergang über den Fluß erzwang. — Die starke Festung Torgau, am linken Elbufer, mit dem Fort Zinna, zählt 11,910 Einw. In der Nähe siegte Friedrich Ii. 1760. Einige Meilen oberhalb liegt au der Elbe Mühlberg, wo 1547 Karl V. den Kurfürsten von Sachsen Johann Friedrich besiegte und gefangen nahm. Oestlich davon aus einer Mulde Insel die Fabrikstadt Eilenburg, mit 10,400 Einw. — Zwei Stunden südlich von Halle, am linken User der Saale, liegt Merseburg, der Sitz der Regierung, mit 12,840 Einw., einem Schlosse • M . * M A « . « A » ti* k/ Rudolphs Gegenkaisers Heinrichs I V., und mehrere Gemälde von Lucai Blaru.'« Haudbuür Ii. die Ausl. 1t

4. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 42

1833 - Halle : Schwetschke
42 A. Europa. war diese bewundernswürdige Erfindung nicht 'allein bedeutend vervollkommnet, sondern auch schon durch deutsche Arbeiter in Frankreich und Italien verbreiteit. In dieser durch bedeutende Gelehrte und allgemein wieder erwachte Liebe für gründliche Wissenschaftlichkeit ausgezeichneten Zeit, in einer Zeit, wo der Unwille über die Mißbrauche der hier- archischen Gewalt und Zweifel an der Unfehlbarkeit kirchlicher Lehren schon so allgemein verbreitet waren, wagte es der Papst Leo X., aus dem Geschlechte der Medici, selbst ein großer Freund der Künste und Wissenschaften, aber wenig bekannt mit dem in Deutschland neu erwachten Geiste, einen allgemeinen Ablaß ver- kündigen zu lassen, um durch den Ertrag desselben den Bau der Peterskirche in Rom zu bestreiten. Der Ablaß, in der ältern christlichen Kirche die Erklärung der Kirche, daß einem die seiner Vergehungen wegen ihm auferlegten kirchlichen Bußen und Stra- fen, wegen unzweideutiger Zeichen der Reue und Besserung, zum Theil erlassen seyen: dieser durchaus untadelige Gebrauch war in einer Reihe von Jahrhunderten endlich dahin umgedeutet worden, daß die Kirche, und als Oberhaupt derselben der Papst, das Recht habe, Jedem jegliche Sünde zu erlassen, ihn nicht etwa blos von den kirchlichen, zeitlichen, sondern auch von den Strafen in einem zukünftigen Leben loszusprechen, und das nicht etwa bei streng geprüfter, sondern auf eine blos mündlich ausgesprochene Reue und gegen Erlegung einer mit der zu erlassenden Sünde verhält- nißmäßigen Summe Geldes. Diese bei dem rohen Haufen leicht Eingang findende unerhörte Lehre, wodurch schon oft unglaub- liche Summen für den römischen Stuhl eingegangen waren, sollte denn auch diesmal in Deutschland verkündigt werden, und gerieth noch obenein in die unwürdigsten Hände.' Der Cardinal Erzbischof von Mainz und Magdeburg, Albrecht von Brandenburg, dem selbst ein bedeutender Antheil an dem Ertrage versprochen war, übertrug die Verkündigung des Ablasses dem Dominicanermönch Johann Tezel, welcher, um seinem Aufträge Ehre zu machen, sich die schaamlosesten, wahrhaft gotteslästerlichen Anpreisungen dieses päpstlichen Ablasses erlaubte. In diesem Geschäfte kam er auch nach Iüterbock in die Nähe der 1502 von Friedrich dem Wei- sen gestifteten Universität Wittenberg, auf welcher damals Luther mit ausgezeichnetem Beifall lehrte. Martin Luther, geboren zu Eisleben, lo.nov. 1483, und eben daselbst gestorben, 18. Febr. 1546, war der Sohn armer aber frommer Eltern. Streng und ärmlich erzogen kam er, nachdem er in Magdeburg und Eise- nach die Schule besucht und als Currentschüler kümmerlich sein Brodt erworben, 1501 auf die Universität Erfurt, und hier ent- deckte er die erste ganze Bibel, in der lateinischen Uebersetzung, da ihm bis dahin, wie so vielen Tausenden, nur die beim Gottes- dienst gebräuchlichen Abschnitte (Perikopen) bekannt gewesen.

5. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 44

1833 - Halle : Schwetschke
44 A. Europa. tes darüber leicht vergessen wurde, und Luthers Landesherr, Frie- drich der Weise, Kurfürst von Sachsen, der bis zur neuen Wahl das Reichsvicariat verwaltete, schätzte den muthigen Kämpfer für Wahrheit und Recht, ohne sich gerade für ihn zu erklären. So gewann Luther Zeit, seine Einsichten auszubilden und sie in vielen von den Zeitgenossen mit unglaublicher Begier verschlungenen Schriften darzulegen. In ganz Deutschland, unter allen Stän- den, fand er muthige Anhänger; der wackere Ritter Franz v. Sickingen bot ihm seinen Schutz an; Ulrich v. Hutten schrieb in dem nemlichen Geiste, und von der Schweiz her kamen ihm die durch eine ganz ähnliche Veranlassung geweckten Bemühungen Zwingli's kräftig entgegen. Als aber endlich Carl V., Maximi- lians Enkel, zum Kaiser erwählt, und um den Papst zu befrie- digen eine Reichsversammlung 1521 in Worms zusammenberufen: da erschien auf des Kaisers Befehl und unter dessen sicherm Geleit auch Luther, und vertheidigte unerschrocken seine Lehre. Seine geistvolle Kühnheit gewann ihm das Herz vieler Fürsten. Er ward indeß in die Reichsacht erklärt, und um ihn vor der Wuth seiner Feinde zu schützen, ließ Kurfürst Friedrich ihn heimlich auf die Wartburg bei Eisenach bringen, wo er seine Muße dazu an- wendete, den Anfang mit seiner herrlichen Uebersetzung der h. Schrift zu machen. Doch nicht lange blieb er dort; Unordnungen, welche Schwärmer anzustiften drohten, riefen ihn bald nach Wit- tenberg zurück, und die großen Kriege Carls V. mit Franz I. von Frankreich hinderten auch den Kaiser, die gegen Luther erlassenen Befehle mit Nachdruck auszuführen. Unaufhaltsam verbreiteten sich die neuen Ansichten; viele Fürsten in Deutschland, Johann, Friedrichs Nachfolger und Kurfürst von Sachsen, Philipp Land- graf von Hessen und andre, viele Städte bekannten sich zur evan- gelischen Lehre, welche um eben die Zeit in Schweden und in Preußen angenommen ward. Ueberall wurde der Gottesdienst nach evangelischen Grundsätzen angeordnet; die Klöster leerten sich und wurden aufgehoben; Luther selbst warf 1524 das Mönchs- kleid von sich und trat 1525 in die Ehe mit Catharina von Bora, einer gewesenen Klofterjungfrau. Die Fortschritte der Reforma- tion reizten den Unwillen der andersdenkenden Fürsten, und gegen die harten Beschlüsse des Reichstags zu Speier 1529 mußten die evangelisch gesinnten Fürsten und Städte laut proteftiren; daher der Name Protestanten. Auf dem Reichstage zu Augsburg end- lich 1530 übergaben diese letzteren das von Melanchthon, dem gelehrten und milden Freunde Luthers, angefertigte Glaubensbe- kenntniß, oder die sogenante Augsburger Confession, welche aber bei dem Kaiser und den katholischen Fürsten keinen Eingang fand. Zu ihrer Sicherheit, und von den gewaltsamen Absichten des Kaisersund ihrer Gegenpartei unterrichtet, schlossen die protestantischen Fürsten 1536 zu Schmalkalden ein Vertheidi-

6. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 43

1833 - Halle : Schwetschke
43 Vil. Deutschland. Dies bestimmte ihn für das Studium der Theologie, und er trat 1505 in den Augustinerorden, wurde indeß schon 1508, auf den Ruf seiner Gelehrsamkeit, als Professor der Philosophie nach Wit- tenberg versetzt; wo er 1512 ein Predigtamt annahm und die Würde eines Doetors der Theologie erhielt. Sein unablässiges Studium der h. Schrift hatte ihn mit vielen in der Lehre herrschen- den Mißbräuchen bekannt gemacht, und eine in Ordensangelegen- heiten 1510 nach Nom gemachte Reise, durch den Anblick des dort herrschenden Sittenverderbnisses, seine hohen Begriffe von der Heiligkeit des päpstlichen Stuhles gar sehr geschmählert. Mit Unwillen vernahm er den in seiner Nähe von Tezel getriebenen Ablaßkram, und schlug dagegen, am denkwürdigen 31. Octobec 1517, an die Thore der Schloßkirche zu Wittenberg jene berühm- ten 95 Thesen oder Streitsatze, jedoch in lateinischer Sprache, an, wodurch er zu einem gelehrten Streite aufforderte. Die un- besonnene Wuth seiner Gegner verwandelte diesen allgemein üb- lichen und ganz bescheiden gemeinten Schritt in den ersten Keim zu einer Reihe von Untersuchungen und Schriften, welche durch die Aufmunterung und Theilnahme, welche sie in ganz Europa fanden, die Veranlassung zur Kirchenverbesserung in Deutschland und vielen andern Ländern wurden. Ungestüme Widerlegungen von Seiten einiger Theologen zu Cöln und Ingolstadt, führten immer gründlichere und schärfere Antworten Luthers herbei. Schon hatte der Papst von diesem ihm unbedeutend scheinenden Streite Kenntniß erhalten, und der Cardinal Cajetan hoffte den unbekannten Mönch, welchen er nach Augsburg berief, leicht zum Widerruf zu bewegen. Luther forderte Untersuchung und Be- weis; nur dann, wenn er aus der h. Schrift des Irrthums über- wiesen würde, könne und wolle er widerrufen. So zerschlug sich diese Unterredung, und eben so fruchtlos war der öffentlich zu Leipzig mit Eck, dem Vertheidiger der Papstgewalt, gehaltene Streit. Vergebens hatte Luther Bischöfe und Erzbischöfe, ja den Papst selbst, in demüthigen Schreiben um Untersuchung gebeten und sich zum Stillschweigen anheischig gemacht, wenn nur auch seine Gegner schwiegen; er ward vielmehr 1520 in den Bann ge- than und seine Schriften zu Cöln und andern Orten öffentlich ver- brannt. Dagegen verbrannte nun auch der muthige, unwürdig gemißhandelte Mann am 10. Dez. 1520 öffentlich zu Wittenberg die Bannbulle des Papstes und das päpstlich kanonische Recht; ein Schritt, wodurch nun erst die Trennung von dem römischen Stuhle unwiederbringlich gemacht wurde. Die Umstände waren seinem Beginnen außerordentlich günstig. Seine ersten Schritte fielen in die letzten Lebensjahre Maximilians, welcher selbst über die Mißbräuche in der Kirche erbittert, dem wackern Luther nicht abgeneigt war; nach seinem Tode aber beschäftigte die Wahl sei- nes Nachfolgers die Fürsten so sehr, daß des theologischen Strei-
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